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Synagoge Fürstenberg (Havel)

Region: Ehemaliges Mecklenburgisches Territorium
Adresse: Fürstenberg (Havel), mglw. Baalenseestraße 10
Erhaltung: abgerissen

Geschichte der Synagoge

Die ersten Hinweise auf Beträume in Fürstenberg stammen bereits aus der Zeit vor 1764. Zunächst wurde der Gottesdienst in einem baufälligen Privathaus abgehalten. Aus diesem Grund kam es schon ab etwa 1764 zu mehrfachen Gesuchen der jüdischen Gemeinde um Erlaubnis zum Kauf eines Hauses, das als Synagoge genutzt werden könnte. Mit Datum vom 28. Mai 1777 erteilte der Herzog seine Genehmigung dazu. Der genaue Standort des daraufhin angekauften Hauses ist nicht mehr bekannt, soll sich jedenfalls in einer abgelegenen Straße, dem Plenterschen Gang, befunden haben.

Die Fürstenberger Synagoge wurde 1785 wieder aktenkundig, da auch das angekaufte Haus durch Wasserschäden reparaturbedürftig geworden war. Mit herzoglicher Genehmigung baute sich die Gemeinde dann 1788 eine neue Synagoge auf einem durch die Stadt angekauften Grundstück im Westteil der Stadt nach vorherigen Abriss eines darauf befindlichen Hauses. Diese Synagoge wurde ein Opfer des großen Stadtbrandes von 1797.

Nach 1800 wurde, möglicherweise auf dem gleichen Grundstück, eine neue Synagoge im Fachwerkstil errichtet. Nach Einschätzung von Ortshistorikern soll es sich bei dem Grundstück um die heutige Baalenseestraße 10 handeln. Es ist überliefert, dass mangels eines eigenen Rabbiners zu den Gottesdiensten regelmäßig ein Rabbiner aus Alt-Strelitz nach Fürstenberg kam. Zweifelsohne muss es auch in Fürstenberg eine oder mehrere Mikwen gegeben haben, der einzige Hinweis darauf stammt allerdings aus dem Jahr 1809 und bezeugt, dass die Mikwe nicht direkt an oder in der Synagoge gelegen war.

Auch die mittlerweile dritte Synagoge war gegen Mitte des 19. Jahrhunderts baufällig geworden, so dass die jüdische Gemeinde im Oktober 1852 beim Großherzog um Beihilfe zur Renovierung bat. Die auf die gewährten Mittel folgenden Umbauarbeiten wurden durch den Vorsteher Dr. med. Jacob Götz geleitet. Doch schon 1879 waren wieder dringende Reparaturen notwendig. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Gemeinde dann aufgrund der Abwanderung nicht mehr in der Lage, die Erhaltungskosten aufzubringen, so dass die Synagoge wegen Baufälligkeit nicht mehr ohne Gefahr betreten werden konnte. Mit der Angliederung der Israelitischen Gemeinde Fürstenberg an Neubrandenburg wurde im Februar 1914 auch die Synagoge an privat verkauft. Trotzdem fanden noch bis 1922 darin gottesdienstliche und gemeindliche Versammlungen statt. Das Gebäude muss später abgerissen und das Grundstück mit neuen Häusern bebaut worden sein.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 24.09.2015)
Quellen:

  • Spring, Felicitas: Die jüdische Gemeinde in Fürstenberg (Havel) vom 18. bis 20. Jahrhundert: zugleich ein Beitrag zur Familiengeschichte des Schutzjuden Gottschalck Moses und der Familie Riess, Herold-Jahrbuch, Jg. 17, Berlin 2012, S. 145-259
  • Stegemann, Wolfgang: Die jüdische Bevölkerung in Fürstenberg, Jacobeit, Wolfgang (Hrsg.) / Stegemann, Wolfgang (Hrsg.): Fürstenberg/Havel Ravensbrück: Beiträge zur Kulturgeschichte einer Region zwischen Brandenburg und Mecklenburg, Band 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Hentrich & Hentrich, Berlin 2000