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Synagoge Malchin

Region: Mecklenburgische Seenplatte
Adresse: Malchin, Strelitzer Straße (Judenstraße)
Erhaltung: zerstört und überbaut

Geschichte der Synagoge

Bereits im Mittelalter, also in der ersten Phase der jüdischen Besiedlung Mecklenburgs, dürfte es in der Stadt Malchin eine Synagoge gegeben haben, da hier zu dieser Zeit mit hoher Wahrschenlichkeit schon eine jüdische Gemeinde existiert haben dürfte. Möglicherweise befand sich diese in der um 1700 so benamten Judenstraße, der heutigen Strelitzer Straße.

Nach der Wiederansiedlung der Juden in Mecklenburg und der frühen Gründung einer kleinen jüdischen Gemeinschaft in Malchin verkaufte laut einer älteren Malchiner Chronik im Jahre 1764 die Witwe Ahnsehl ihr in der Judenstrasse gelegenes Haus Nr. 316 mit landesherrlicher Genehmigung an die Malchiner Judenschaft, welche dieses fortan als Synagoge nutzte. Die Malchiner Gemeinde hatte damit schon zu einer sehr frühen Zeit ein eigens als Gotteshaus genutztes Gebäude, wohingegen in den meisten jüdischen Landgemeinden allenfalls Beträume in privaten Wohnungen dazu dienten.

1837 wurde an der Stelle der alten eine neue Synagoge erbaut. Wie die bereits erwähnte Malchiner Chronik bezeugt, zierte das Gebäude ein kleines Türmchen. Das Haus selbst war einige Meter von der Straße zurückgesetzt und wurde im Vorderbereich zur Straße hin durch einen freundlichen Garten ergänzt. In einem angemieteten Hinterhaus auf dem Grundstück richtete die Gemeinde eine Mikwe ein.

Durch das Schrumpfen der Gemeinde konnte diese das Gebäude im 20. Jahrhundert nicht mehr halten. Es wurde 1923 für 205 Goldmark versteigert. Nach dem Verkauf nutze die katholische Gemeinde das Gebäude als Betsaal.

Obwohl das ehemalige Synagogengebäude nicht mehr im Eigentum der jüdischen Gemeinde stand, sollte es zur „Reichskristallnacht“ 1938 in Brand gesteckt werden. Das Vorhaben konnte allerdings durch den Malchiner Polizeiwachtmeister Bruno Watzke verhindert werden, weil in dem dicht besiedelten Gebiet die Gefahr bestand, weitere Häuser in Brand zu stecken. Das Synagogengebäude wurde einige Jahre später dennoch zerstört, als in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 große Teile der Stadt durch ein Feuer vernichtet wurden.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 13.04.2016)
Quellen: