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Synagoge Rehna

Region: Nordwestmecklenburg
Adresse: Rehna, Krugstraße
Erhaltung: abgerissen

Geschichte der Synagoge

In Rehna hat es in der Zeit nach der jüdischen Erstebesiedlung vermutlich keine jüdische Bevölkerung und damit auch noch keinen Synagoge gegeben. Die später hier erbaute Synagoge stammt erst aus der Zeit nach der jüdischen Wiederbesiedlung.

Der erste Hinweis auf in Rehna durchgeführte Gottesdienste stammt etwa aus dem Jahr 1758. Die Rehnaer Juden durften ein Betlokal nicht mehr zum Gottesdienst nutzen, da es sich in einem Haus in in der Nähe der Kirche befand und der Pfarrer sich dagegen aussprach, da er sich Sorgen um seine Christen machte. Der Magistrat beschwerte sich deshalb beim Herzog Friedrich dem Frommen, der den jüdischen Einwohnern schließlich ihr damaliges Betlokal untersagte.

Am 15. März 1793 erhielt die jüdische Gemeinde die herzogliche Genehmigung zum Ankauf eines Grundstücks, worauf eine zukünftige Synagoge erbaut werden sollte. Das Baugrundstück lag am Stadtrand hinter der Hinterstraße, einem in die Feldmark führenden Weg, der späteren Krugstraße. Ein Schuster Rohde betrieb dort in einem Haus eine Färberei, hinter der sich ein Mangelplatz befand und der das zukünftige Synagogengrundstück werden sollte. Es kam dann zunächst nicht zur Umsetzung des Baus, widersprüchlichen Quellen zufolge bis 1820 oder sogar bis 1828. Es kam sogar zu einer Beschwerde des Magistrats, der nicht gewillt war, das Grundstück noch längere Zeit unbebaut zu lassen. Über den Stil oder die Ausstattung der Synagoge ist nichts überliefert.

Schon im August 1799 hatte die Gemeinde auch die Genehmigung zur Errichtung eines jüdischen Friedhofs auf dem Bauhoffeld erhalten, wo etwas später auch ein „Ceremonienhaus“, wohl die übliche Leichenhalle, errichtet worden war. Bis zum eigentlich Bau der Synagoge wurden die Gottesdienste hier durchgeführt.

Schon im August 1818 hatte die Gemeinde mit herzoglicher Genehmigung neben dem damals noch unbebauten Synagogengrundstück ein weiteres Grundstücks für einen geplanten Anbau angekauft, in dem vermutlich die Rehnaer Religionsschule untergebracht werden sollte. Wann diese dann erbaut wurde, ist unbekannt, jedoch wurden schon 1848 zwei, in der Krugstraße der Gemeinde gehörige Wohnhäuser verkauft, um Schulden abzutragen. Sehr wahrscheinlich muss in einem der Gebäude die Schule und in dem anderen die Rehnaer Mikwe untergebracht gewesen sein. Da die Gemeinde nun über kein Reinigungsbad mehr verfügte, beantragte 1851 Nathan Lion die Anschaffung einer neuen Mikwe, woraufhin dann am 3. Juli 1852 ein Vertrag zur Einrichtung eines solchen Frauenbades abgeschlossen wurde. Der Schlossermeister Heinrich Krüger vermietete „von den Lokalitäten des Hintergebäudes seines an hiesiger Mühlenstraße belegenen Wohnhauses die ostwärts, dem Stubendorffschen Hause zu, belegene Kammer [...] und die damit in Verbindung stehende Küche, und zwar zum Zwecke eines Frauenbades der israelitischen Gemeinde [...] auf die zehn nacheinander folgenden Jahre von Johannis 1852 bis dahin 1862“. Weiterhin hatte er sich darin verpflichtet, „[...] eine viereckige, 6 x 6 Fuß im Durchmesser haltende Grube so tief in die Erde [zu] graben bis 4 Fuß hoch Wasser in derselben steht“. Die Gemeinde sollte ihrerseits für die Verkleidung der Grubenwände und für eine Treppe zum Hinabsteigen sorgen. Vermutlich dürfte es nach Ablauf des Vertrages keine weitere Mikwe in Rehna gegeben haben.

Nach der Auflösung der Gemeinde am 11. März 1883 bot der damalige Vorsteher J. Burchard dem Magistrat das Synagogengebäude zunächst als Spritzenhaus zum Kauf an. Die Stadt lehnte jedoch ab. Es fand sich schließlich ein Rehnaer Bürger, der es erwarb, nachdem zuvor das Gebäude im Winter 1883/84 durch den Unternehmer Robrahn abgerissen worden war. Die Torschwellen aus Granit der Synagoge fanden eine neue Bestimmung als Treppe vor dem Eingang des Hotels „Stadt Hamburg“. Wie ein Bericht der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 22. November 1894 ausführt, sollen die Ritualgegenstände der Rehnaer Synagoge vor deren Verkauf mit einer schriftlichen Begründung auf dem jüdischen Friedhof von Rehna vergraben worden sein. Es ist unklar, was aus diesen Gegenständen geworden ist.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 21.08.2016)
Quellen:

  • http://www.alemannia-judaica.de/mecklenburg_vorpommern_friedhoefe.htm#Rehna
  • Bollensdorf, Klaus: Rehnaer Miniaturen, Kulturinitiative Maurine-Radegast e. V., Rehna 2001
  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Guderian, Dieter: Die Löwenthals: eine jüdische Familie aus Mecklenburg, Cardamina-Verlag, Plaidt 2006