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Jüdischer Friedhof Kröpelin

Region: Rostock
Adresse: Kröpelin, (an der B105)
Erhaltung: geschlossener Friedhof mit Grabsteinbestand

Geschichte des Friedhofs

Ein jüdischer Friedhof in der Stadt Kröpelin während der Zeit der jüdischen Erstbesiedlung Mecklenburgs ist nicht bekannt. Der heute noch existierende jüdische Friedhof von Kröpelin stammt aus der Phase nach der jüdischen Wiederbesiedlung Mecklenburgs.

Erst am 25. Juni 1821 hatte die jüdische Gemeinde Kröpelin einen eigenen Friedhof beantragt, der dann nach landesherrlicher Genehmigung noch im gleichen Jahr nördlich außerhalb der Stadt in den sogenannten Kahlwiesen mit einer stattlichen Größe von 10000 qm und gegen jährliche Zahlung eines Kanons angelegt und mittels einer Feldsteinmauer umgeben wurde. Wie die Kröpeliner Chronik ausführt, soll es sich bei dem Gelände um den ehemaligen Stadtdienergarten gehandelt haben. Fortan wurde der Begräbnisplatz auch von der jüdischen Gemeinde Doberan genutzt.

Zur Frage, wo die Kröpeliner Juden vorher ihre Toten bestattet haben, gibt es jedoch widersprüchliche Angaben. Da die frühe jüdische Bevölkerung Kröpelins ihre Wurzeln ursprünglich in Neubukow hatte, geht der Großteil der historischen Literatur davon aus, dass die hiesige sowie die Doberaner Judenschaft ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof von Neubukow beerdigte. Einer Quelle im Landeshauptarchiv Schwerin zufolge sollen die Kröpeliner Juden allerdings den Neubrandenburger Friedhof genutzt haben, was angesichts der bloßen Entfernung schwer vorstellbar ist.

Als sich die Kröpeliner Gemeinde 1917 auflöste, wurde der Friedhof der Israelitische Landesgemeinde übereignet. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Friedhof mehrfach geschändet, so auch im Jahr 1938. Mehrere Grabsteine sollen zum Bau einer Treppe zweckentfremdet worden sein. Trotzdem überstand der Friedhof diese Zeit zumindest in Teilen. Noch bis nach der Wiedervereinigung existierten 16 mehr oder weniger erhaltene Grabsteine sowie ein Gedenkstein mit Inschrift. Es kam auch danach noch zu mehrfachen Schändungen des Friedhofs, insbesondere nur einen Monat nach der im Jahr 2012 abgeschlossenen Instandsetzung des Friedhofs. Nachdem der Friedhof im Januar 2016 wieder zum Ziel von Schmierereien geworden war, wurden die noch vorhandenen und beschädigten Grabsteine vorübergehend abgeräumt und zweck Restaurierung dem Kröpeliner Steinmetzbetrieb Lubetzki übergeben. Daher sind derzeit nur ein Grabstein und der Gedenkstein auf dem Gelände vorhanden.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.04.2017)
Quellen:

  • http://www.stadt-kroepelin.de/kroepelin/geschichte/
  • Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Wichern-Verlag, Berlin 1992
  • Borchert, Jürgen / Klose, Detlef: Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg, Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1994
  • Brocke, Michael / Ruthenberg, Eckehart / Schulenburg, Kai Uwe: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin), Institut Kirche und Judentum, Berlin 1994
  • Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 5.12-7/1, Nr. 9048